Die Pslajnarje
In einem unbekannten Lande wohnen die Pslajnarje, halb Mensch, halb Hund, wovon sie ihren Namen haben. (Slow. pes - „der Hund".) Sie sind zweibeinig wie die Menschen, haben jedoch nur ein Auge, und zwar mitten in der Stirne. Sie fangen Leute, mästen diese und fressen sie auf, sobald ein Fleischzuwachs zu bemerken ist.
Einmal wurde ein Knabe von ihnen gefangen und lange Zeit hindurch gemästet. Doch als der Tag der Schlachtung nahte, gelang es ihm, zu entkommen und über einen Wasserlauf, der die Grenze ihres Reiches bildete, zu flüchten. Darüber hinaus reichte ihre Macht nicht und er war gerettet. Die Pslajnarje, welche ihn verfolgt hatten, gaben nur noch ein zorniges „Hau" von sich. Bevor sie zu sprechen anfangen, bellen sie immer „Hau, hau"; daher wird der zweite Teil ihres Namens von slowenisch lajati = „bellen" abgeleitet.
Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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