Von der Stadt Sala am Zollfelde
Alte Leute erzählen, daß ihnen von der Großmutter berichtet worden sei, es habe auf dem Magdalensberge ob Ottmanach ein heidnischer Tempel gestanden, in dessen Turmknauf ein Diamant gefaßt war, der weithin seine Feuerstrahlen aussandte. Die Türken hörten von diesem Kleinod und zogen nach Kärnten. Da der wertvolle Stein aber sorgsam bewacht wurde und nur mit Gewalt gewonnen werden konnte, entspann sich ein so verhängnisvoller Krieg, daß der Untergang der Stadt Sala herbeigeführt wurde und die Türken mit dem reichen Schatz nach Konstantinopel zogen.
Eine andere Sage berichtet, die prächtige Stadt Sala sei von zwei riesengroßen Diamanten beleuchtet worden, deren einer am Magdalens-, der andere am Ulrichsberge aufgestellt war. Der Schein dieser Diamanten drang bis in die Türkei und lockte die Türken herbei, worauf Sala im Kriege unterging.
Eine andere Sage mißt den Hunnen die Vernichtung der Stadt Sala am Zollfelde bei. Als dieses Volk plündernd in die Stadt einfiel, entkamen noch sechzig edle, ungeheuer reiche Römer dem Tode. Da sie aber ihre Habe, ihr Geschmeide und das Geld nicht mitnehmen konnten, warfen sie all die Schätze in den Brunnen in der Schmiedgasse, in welchem sie noch heute liegen sollen.
Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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