Die Tandlscharten
Im Gebirgszuge, der sich südwestlich von Malta erhebt, bemerkt man zwei tiefe Einschnitte wie das Geleise eines Riesenwagens, im Volke „Scharten“ genannt. Der Wilde Mann kam einst über die Berge dahergefahren und mähte mit einer fürchterlichen Sense die Bergfelsen nieder. So legte er auf dem Karboden der „Hochalm“ etliche Mahden hin, die man noch heute sieht. Das wüste Steingeschröff jener Gegend wird als die Spur seiner Tätigkeit gedeutet. Heute noch sieht man die Radspuren seines Wagens auf jenem Berge. Die Bauern im Maltatale aber sagen, „Tonar“ sei mit seinem Wagen über den Berg gefahren, als er die felssprengenden Blitze ins Mataltatal hinabsandte, und habe die zwei Scharten als Wagenspur zurückgelassen. Sie gelten auch als die Geleisespur des Wilden Mannes, Wilden Jägers oder des Teufels, der bei „weichem Wetter“ auf großen Wagen Erz ins Tal führt. Tandlscharte heißen sie nach dem Besitzer der unterhalb gelegenen Alm.
Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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