Der Teufel als Männlein und Schwein

Der Gastwirt Fillafer fuhr einmal mit seinem Wagen von Tarvis nach Arnoldstein, um daselbst ein Geschäft abzuwickeln, und verspätete sich dabei mit seiner Heimfahrt in die Nacht. Als er in die Nähe von Goggau kam, sah er ein Männchen des Weges wandern. Als es den Wagen bemerkte, gab es ein Zeichen, daß Fillafer halten solle, und bat dann, aufsitzen zu dürfen. Gerne gewahrte dies der Wirt. Aber als das Männchen bei ihm Platz genommen hatte, bemerkte er zu seinem Schrecken, wie häßlich es aussah. Ein großer Höcker wölbte sich über den Rücken und krallenartige Nägel befanden sich auf Fingern und Zehen. Auch der Geruch, der von den höchst schäbigen Kleidern ausging, ließ viel zu wünschen übrig. Der Weg wurde schweigend fortgesetzt. Als sie zur Josefikapelle kamen - diese steht auf der alten Straße etwa eine halbe Stunde vor Tarvis - da ersuchte das Männlein Fillafer, er möchte warten, bis es wiederkomme. Bei der genannten Kapelle beginnt ein langer Graben, in welchem das Männchen verschwand. Bald darauf bemerkte der Wirt, wie eine Flamme die Gestalt verschlang. Ein Schauder erfaßte Fillafer, denn er erkannte in dem Scheusal den Satan. Wie wahnsinnig hieb er nun auf sein Pferd ein, doch er verlor bald darauf die Besinnung und erwachte erst wieder, als das Pferd vor der alten Post in Tarvis halt machte.

Ein anderes Mal machte derselbe Wirt den Weg von Kaltwasser nach Flitschl in dunkler Nacht. Da hörte er plötzlich ein Grunzen, welches immer näher und näher kam. Es stand nicht lange an, da sah er vor sich ein Schwein herlaufen, welches immer größer wurde. Als es zu einem „Gatter" kam, da sprang es drüber und fing an lichterloh zu brennen. Vor Entsetzen suchte Fillafer das Weite und wußte daher auch nicht zu erzählen, was mit der brennenden Gestalt weiter vorgegangen war.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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