Die Türken vor Eisenkappel
Eine Viertelstunde vor Eisenkappel sieht man die Spuren einer Mauer, welche, über den Vellacher Bach gehend, von der einen Talwand zur andern reicht. Diese Mauer haben die Bewohner des Marktes errichtet, um sich gegen die heranziehenden Türkenhorden zu schützen, die ganz Kärnten verwüsteten. Mittels eines Dammes stauten sie auch die Vellach zu einem See, der bald so hoch stieg, daß halb Kappel unter Wasser gesetzt wurde.
Wie nun die erste Türkenschar in diese Gegend kam, griffen sie die Schanze an und zertrümmerten diese sowie den dahinter befindlichen Damm. Da brach der See aus und begrub die türkischen Soldaten in seinen Fluten.
Später kamen die Türken nochmals in das Tal. Wieder fanden sie an der Mauer Widerstand. Da rannten sie die Türe ein, welche durch die Schanze in einen Graben führte. In der Dunkelheit der Nacht, während welcher dies geschah, nahmen sie den schrecklichen Abgrund nicht wahr und, samt ihren Pferden hinabstürzend, erschlugen sie sich jämmerlich. Am Hauptportal der Pfarrkirche zeigt man noch drei Hufeisen, welche davon herrühren sollen und wovon auch der Markt den Namen erhielt.
Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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