Die Wettermacher auf dem Diexerberge
Voreinst sollen sich die reichen Bauern auf dem kornreichen Diexerberge, ja selbst die geistlichen Herren aus Diex und Umgebung mit Hexenkünsten und Zauberei befaßt haben. Stand ein segensreiches Jahr in Aussicht und hatten sie noch viel Getreide vorrätig, daß sie glaubten, es nicht mehr verkaufen zu können, so zauberten sie böse Wetter und Hagel, der die Ernte der Nachbarn vernichtete und diese zwang, das Getreide um teures Geld bei ihnen zu kaufen. Um ihre Teufelskünste ausüben zu können, bestrichen sie sich in den Achselhöhlen mit einer Zaubersalbe, die ihnen Flugkraft verlieh.
Ein reicher Bauer aus Diex hatte sich mittelst der Salbe in die Wolken erhoben und trieb oben seine Hexereien. Alsbald zog sich über der Gegend ein arges Unwetter zusammen und die armen Bauern beteten, daß das böse Gewitter an ihren Häusern und Grundstücken schadlos vorüberziehe. Da faßte der fromme Nachbar des Zauberers ein Herz, nahm seine Büchse und schoß mit geweihtem Pulver in die schwarzen Wolken. Sieh da, der Schuß hatte überraschenden Erfolg. Mit furchtbarem Getöse fiel der Unhold vor dem Schützen nieder und verschwand. Das arme Weib des Zauberers, welches alles mit angesehen hatte, starb plötzlich infolge des ausgestandenen Schreckens.
Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
© digitaler Reprint: www.SAGEN.at