Die Sage von der Kupferhenne

Als die Bergwerke im Katschtal in vollem Betrieb waren, verdienten die Knappen sehr viel Geld. Sie wurden stolz und waren übermütig. Mit Käsekugeln schoben sie nach Butterkegeln. Da kam einst ein altes Weiblein, welches die Knappen ermahnte, mit der Gottesgabe nicht frevles Spiel zu treiben.

Die Knappen lachten das Weiblein aus. Dieses aber trug in seiner Schürze eine Kupferhenne und Kupfereier. Es ging auf das Pirkerhoffeld in St. Peter, grub dort ein Loch, legte die Eier hinein, setzte die Henne darauf und sprach die Verwünschung aus: »Erst wenn die kupferne Henne die kupfernen Eier ausgebrütet hat, sollen die Erzschätze in den Bergen wieder zum Vorschein kommen!« Als die Knappen am nächsten Tag in den Stollen kamen, waren die vordem reichen Erzgänge verschwunden und sind es geblieben bis auf den heutigen Tag.

Quelle: Zentralarchiv der deutschen Volkserzählung, Marburg, ZA 183 019; Aufzeichner: Hugo Loquenz, Erzähler: Schulchronik und Peitlermutter, Ort: Katschtal, 1925, zit. nach Sagen aus Kärnten, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1993, S. 147.