Die Streitwiese
Vor langer Zeit lebte ein Bauer auf der Sonnenseite von Glödnitz. Einmal kam ein Viehhändler zu ihm, um sich die Ochsen des Besitzers anzusehen. Der Bauer begab sich mit dem Händler hinunter auf die Weide, wo die Ochsen waren. Er nahm aber eine Haue mit. Nun handelten sie schon eine ganze Weile unten auf der Waldwiese und gerieten dabei in heftigen Streit. Da fasste der Bauer die Haue fester und schlug damit dem Händler über den Kopf. Der fiel tot zu Boden. Der Bauer nahm nun das Geld des Händlers zu sich und begrub diesen unter einer Kranawettstaude. Mit diesem Gelde baute der Bauer ein Stück Stadel dazu. Aber die Steine wollten nicht beisammen bleiben, und als man den Dachstuhl aufsetzte, brach das Gemäuer wieder zusammen.
Diese Untat sah eine alte Frau mit an, die beim Bauer in Wohnung war. Sie erzählte aber den Leuten erst davon, als der Bauer gestorben war. - Jene Wiese aber nannten die Leute die »Streitwiese« und noch gegenwärtig hat sie diesen Namen.Quelle: Matthias Maierbrugger, Sagen aus dem Glödnitztal, Hrsg. und erläutert von Oskar Moser, in: Aus Kärntens Volksüberlieferung (Graber-Festschrift) (= Kärntner Museumsschriften XVII), Klagenfurt 1957, S. 40 - 168, zit. nach Sagen aus Kärnten, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1993, S. 166.