DIE LICHTMANDLN

Im Süden der Saualpe in Kärnten und von da gegen das Glantal zu hört man allerlei von den Lichtmandln erzählen. Sie fliegen bei Nacht blitzschnell um die Felder herum, und dabei sieht man von ihnen nichts als die helle linke Hand samt den fünf Fingern, die stark leuchten.

Einmal sah ein Bauer auf dem Diexerfelde, südöstlich von Hohenfeistritz, ein solches Mandl hin und her irren. Er blieb stehen und beobachtete es. Da kam es auf ihn zu und sagte: "Setz ich den Markstein dorthin, so ist es nicht recht, und setz ich ihn daher, so ist es auch nicht recht. Wo setze ich ihn also hin?" Der Bauer antwortete: "Setz ihn dorthin, von wo du ihn genommen hast!" Da bedankte sich das Mandl für den Rat und sagte, es habe schon hundert Jahre darauf gewartet, dann verschwand es.

Einem Burschen aus Göseling, östlich von Launsdorf am linken Ufer der Gurk, begegnete um Mitternacht ein Lichtmandl. Als er es so vor sich leuchten sah, sagte er: "He, Klaner, laß mir an deiner Fackel den Toback anfeuern!" Das Lichtmandl ließ es geschehen, aber kaum brannte das Kraut, so bekam er eine solche Maulschelle, daß ihm von den Fingern des Lichtmandls im Gesicht ein Feuermal zurückblieb, das er zeitlebens nicht mehr wegbringen konnte.


Quelle: Götter- und Heldensagen, Genf 1996, Seite 633