DER PFERDEHANDEL

Ein Bauer hatte einmal am Markte von ihm ein Pferd erhandelt, das auf den ersten Blick ihm ungewöhnlich schön und auch fehlerfrei erschienen war. Faust warnte, als der Handel abgeschlossen war, den Bauer, das Pferd durch ein Wasser zu führen, es werde da "schichtig". Der hielt sich jedoch nicht daran, sondern ritt mit demselben auf seiner Heimkehr durch einen Fluß. Da gewahrte er auf einmal, daß er anstatt des Pferdes, einen Schab Stroh zwischen den Füßen habe.

Einen ähnlichen Schabernack spielte der Zauberer einem anderen Bauer, der ihm ebenfalls ein Pferd am Markt abgekauft hatte. Am Platze nahm sich das Pferd prächtig aus; Faust hatte es hergerichtet, wie es der geschickteste Pferdehändler nicht besser vermocht hätte. Beim Nachhausegehen erwischte den Bauer ein heftiger Regen, der die Gestalt und das Aussehen des Rosses so entstellte, daß es für den Schinder zu schlecht war.

Der Bauer wollte Ersatz haben und suchte nächstens den Doktor in seinem Hause auf. Als er erschien, fand er ihn auf der Bank vor dem Hause schlafend. Er rüttelte ihn bei den Füßen, um ihn zu wecken, rüttelte immer stärker und rüttelte ohne Erfolg so lange, bis ihm auf einmal der Fuß des Schlafenden in der Hand blieb. Darüber erschrak der Bauer so sehr, daß er seinen Ersatzanspruch vergaß und sich eilig davon machte.


Quelle: Valentin Pogatschnigg, Alte Bekannte. Gestalten aus der Kärntner Sagenwelt, in: Carinthia 1872, Seite 57