DER SCHATZ IM HERDE
Einstens begab sich der Eigentümer des Hausergehöftes auf dem Goldberg, einem Ausläufer des Jaukengebirges, nach Villach. Auf der Villacher Brücke bettelte ihn ein alter Soldat an und sagte dazu: "Ich brauchte nicht zu betteln, sondern könnt' reich sein, wenn ich wüßt', wo der Goldberg zu finden ist; mir träumte, daß unterm Herd beim Hauser im Goldberg ein großer Schatz verborgen liegt. Aber wo ist der Goldberg?" - Der Hauserbauer wurde stutzig. "Bin auch arm", dachte er, beschenkte den Soldaten und eilte heim.
Schleunig machte er sich an die Arbeit, den Herd abzutragen, und richtig fand er den Schatz, einen mit Gold gefüllten Häfen. Aus dem armen Schlucker wurde ein reicher Mann. Zum Dank ließ er auf der Höhe des Goldberges ein Kirchlein bauen, das noch heute mit seinem schlanken Türmchen vom Goldberg niederschaut.
Franz Pehr, Kärntner Sagen. Klagenfurt 1913, 5. Auflage, Klagenfurt 1960, Nr. 69, S. 142