DIE HEUSCHRECKENPLAGE
In alter Zeit wurden die Bauern des unteren Lavanttales von einer schrecklichen Plage heimgesucht. Es kamen plötzlich soviel Heuschrecken, als ob eine Wetterwolke über das Tal gezogen käme. Wo sie sich niederließen, fraßen sie Wiesen und Äcker kahl. In der größten Not, als kein Getreidehalm mehr stand und das Vieh auf den abgefressenen Halten hungrig umeinanderlief, beteten die Bauern fleißig zur Muttergottes, daß sie die drohende Hungersnot verhüte. Da kam die Himmlische mit einem Stecken in der Hand und jagte die Heuschrecken fort.
In der Nähe vom Bauern Zwoberl am Steinberg ist ein Kreuz und daneben eine Steinplatte, dort sieht man noch heute die Abdrücke von den Knien der Muttergottes, die man an dieser Stelle zum letzten Male beten sah.
Franz Pehr, Kärntner Sagen. Klagenfurt 1913, 5. Auflage, Klagenfurt 1960, Nr. 37, S. 75