DIE SILBERBERGER
Im Görtschitztal, an der Grenze gegen die Steiermark, liegen die Ruinen der Burg Silberberg. Dort wohnte ein mächtiges und starkes Geschlecht, das seinen Reichtum dem Silberbergbau verdankte. Ritter und Grafen warben um die Töchter der Silberberger, aber nur dem ward eine von ihnen zuteil, der sich an Kraft oder Reichtum mit ihnen messen konnte.
Einer der Herren von Silberberg war so stark, daß er einen Mühlstein vom obersteirischen Markte Mühlen über eine Stunde weit auf seine Burg trug und daß er einen Riesenhengst bändigte, dessen ungeheure Hufeisen in der Leonhardkapeile zu Maria Waitschach aufbewahrt werden. Als er einst aus der Schlacht heimkehrte, brachte ihm sein kleiner Sohn, der Erbe seiner Kraft, einen schweren Krug voll Weines entgegen; vor Freude darüber erdrückte der starke Vater das Kind.
Die Schätze der Berge sind aber verschwunden, mit ihm der Reichtum dieses Geschlechtes; und die unter der Burg gelegene Stadt Höra versank im Sumpf.
Franz Pehr, Kärntner Sagen. Klagenfurt 1913, 5. Auflage, Klagenfurt 1960, Nr. 27, S. 62