DIE TRUD

Zu einem Bauernknecht in der Gmündner Gegend kam fast allnächtlich die Trud und drückte ihn derart, daß er ganz von Atem kam. Da riet ihm ein altes Weib, die Hände während des Liegens über der Brust zu falten und zwischen sie ein Messer mit der Spitze nach aufwärts zu stecken. Als nun die Trud des Nachts kam und sich wieder auf des Knechtes Brust legen wollte, fiel sie alsbald wieder herab und wälzte sich in Gestalt eines formlosen Klumpens unter kläglichem Gewimmer zur Tür hinaus. Den Knecht ließ sie fortan in Ruhe.

Franz Pehr, Kärntner Sagen. Klagenfurt 1913, 5. Auflage, Klagenfurt 1960, Nr. 51, S. 110