WIE DER NAME "KLAGENFURT" ENTSTAND

Der Name Klagenfurt wird abgeleitet von einer Furt über die Glan, die an der Nordseite der Stadt dahinfließt. Nach dieser Furt soll die Stadt Glanfurt geheißen haben, bis eine traurige Begebenheit die Bürger bewog, ihren Wohnort umzutaufen.

Briefmarke 800 Jahre Klagenfurt
Briefmarke 800 Jahre Klagenfurt, S 6, 1996
Sammlung Claudia Ruppitsch


Ein Bäckermeister legte einmal das Geld, das er für den Getreideeinkauf brauchte, auf die Mehltruhe. Als sein Lehrbub die Truhe öffnete, glitten die Goldstücke vom Deckel hinunter in den Mehlstaub, der hinter der Truhe lag.

Ohne das verlorene Geld lange zu suchen, bezichtigte der Meister sogleich den armen Knaben des Diebstahls und überlieferte ihn dem Richter, der ihn anfänglich zur Folter und dann, als der Gequälte ein erzwungenes Geständnis ablegte, zum Galgen verurteilte. Das Urteil ward voll* zogen; aber bald darauf fand man zufällig hinter dem Mehlkasten das verlorene Geld und jetzt erwies es sich klar, welche Bewandtnis es mit dem Diebstahl gehabt hatte. Der Meister verfiel in Trübsinn und der Richter mit dem Rate wußte den verhängnisvollen Irrtum nicht anders zu sühnen, als daß er durch feierliches Gelöbnis und Opfer gleichsam um Vergebung der Blutschuld beim ewigen Richter einkam. Die ganze Bürgerschaft beschloß einmütig, daß hinfort zur Mahnung an die himmelschreiende Ungerechtigkeit der Ort Klagenfurt heißen und sich so die Klage über die begangene Tat auf die spätesten Enkel vererben solle.

Franz Pehr, Kärntner Sagen. Klagenfurt 1913, 5. Auflage, Klagenfurt 1960, Nr. 2, S. 11