DAS VERSUNKENE HAUS
Vor langer Zeit, als in Haßbach (Niederösterreich) keine katholische Kirche war und daher die Greuten, Hosendorfer, Pannholzer usw. nach Kirchberg am Wechsel in die Kirche gingen, stand auf der heutigen Waldhalde zwischen Pannholz und Schaffernak ein wohlhabender Bauernhof. Als das Volk einst in der heiligen Nacht zur Mette wallte, kamen mehrere Kirchengänger an jenem Bauernhöfe vorbei, sprachen dort zu und luden die Bewohner ein, mit ihnen zur Mette zu gehen. Aber die da hausten, waren eine gar unfromme Sippe. Statt die heilige Nacht mit Gebet und andächtiger Ruhe zu feiern, pflegten sie eben das Kartenspiel und erwiderten: "Wir werden schon nachkommen". Jedoch die Leidenschaft des Spieles ließ sie die Mette versäumen. Als die Kirchengänger heimkehrten, war das gottlose Haus verschwunden und nur das Krähen des Hahnes vernahm man noch aus der Erde. Seit jener Zeit ist dort ein Moor bis auf den heutigen Tag. Die lachenden Fluren sind dunklern Walde gewichen und nur ein "Schwull" zeugt noch deutlich davon, daß hier einst durch viele viele Jahre der Pflug gegangen war.
Kommentar: (Leeb, Niederösterreichische Sagen.)
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924,
Band II, S. 43