DER TEUFELSBRATEN
Zu Reichenau im Höllental hauste ein Kohlenbrenner, der so verwegen war, daß er sich nicht einmal vor dem Teufel fürchtete. Als er einst des Nachts bei seinem brennenden Meiler saß, ließ sich von der Luft herab ein durchdringendes Geheul vernehmen. "Aha, da setzt's gewiß ein wildes Gejaid ab, Glück zu, Meister Teufel!" ruft der Verwegene aus. "Verehrts mir aber auch ein Stück Wildbret!" "Sollst eins haben!" war die Antwort und rrrsch ist's weitergegangen. In der Früh darauf hing auch richtig vor der Hütte des Köhlers ein Stück Wildbret, das war aber ein so häßliches Tier und verbreitete einen so abscheulichen Geruch, daß der Kohlenbrenner vor Grausen auf der Stelle sterben mußte.
Kommentar: (Franz Ziska.)
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924,
Band II, S. 78