Der Bauer und der Teufel
Außerhalb der Rotte Breitfeld, ungefähr zwei Kilometer südlich von Erla bei der Straßenkreuzung nach Weinberg, steht eine Kapelle, an die sich folgende Sage knüpft: Vor ungefähr 200 Jahren lebte in der Nähe ein Bauer, der dem Teufel seine Seele verschrieben hatte. An bestimmten Samstagnächten des Jahres ging dieser Bauer zu der Kapelle. Um die Mitternachtsstunde vernahm er ein seltsames Rauschen in den nahen Bäumen. Punkt zwölf Uhr erschien ein Kater mit großen, glühenden Augen. Der Bauer unterhielt sich während der ganzen Geisterstunde mit dem Höllenvieh, das ihm immer die Zukunft, besonders die Getreidepreise, voraussagen musste. So konnte der Bauer immer zur günstigsten Zeit sein Korn verkaufen und wurde sehr reich, aber nach diesen Zusammenkünften waren seine Nerven jedes Mal derart erregt, dass er am folgenden Sonntag krank war und nicht zur Kirche gehen konnte. Seine Nachbarn verdächtigten ihn schon lange, dass er mit dem Teufel im Bunde sei. In einer Samstagnacht ging unser Teufelsbauer wieder zur Kapelle, aber er kam nicht mehr zurück. Die Leute vermuteten, dass ihn der Teufel geholt hätte. (Ehn.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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