Bestrafter Geiz
Vor langer Zeit lebte in Neuhofen ein gar neidiger Bauer. Er sparte und sammelte Getreide und schüttete es in seinen großen Speicher. Da brach, verursacht durch andauerndes Unwetter, eine schreckliche Hungersnot über die Gegend von Neuhofen herein. Der Geizhals gab aber kein einziges Getreidekörnlein her und ließ die Hungernden herzlos darben. Doch die Strafe folgte auf dem Fuße. Eine Unzahl von Mäusen brach in die Scheune ein und fraß das gesamte Getreide. Bald darauf verschied auch der geizige Bauer. Seit seinem Tode geisterte es im Hause. Die Witwe des Geizha!ses glaubte, in allen Stuben jemanden herumtappen zu hören. Sah sie nach, war niemand da. In ihrer Angst ließ sie einige Messen für die Seelenruhe ihres Mannes lesen. Von dieser Zeit an wurde im Hause nichts mehr gehört. (Bruckböck.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 21
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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