Die Bildbuche auf der schwarzen Lacken
Ein Diener bei den
Franziskanern in St. Pölten, namens Fürst, wusste folgendes
zu berichten:
Die Kapelle stammt aus der Türkenzeit. Damals ist auf der schwarzen
Lacken ein Schloss gestanden und gegenüber auf einem Buchenstamm
war eine Marienstatue angebracht. An einem Sonntag ist der Graf auf die
Jagd gegangen. Er hätte es nicht tun sollen. An einem heiligen Tag
geht man nicht jagen. Auch hätte er wissen können, dass die
Türken nicht mehr weit weg sind. Drunten bei Karlstetten hat man
sie schon gesehen. An dem Tag waren die Weiberleut allein daheim geblieben.
Plötzlich kommen einige Türken durch den Wald von Hausenbach
herauf. Wie sie beim Tor hereinkommen, machen sie ein höllisches
Geschrei. Die Gräfin rennt, was sie rennen kann, von einem Zimmer
ins andere, ihre Tochter weiß sich überhaupt nicht zu helfen.
Der eine Türk fuchtelt mit seinem Säbel herum und will sie anpacken.
Da schreit das Kind auf: Liebe Muttergottes auf der Buchen, steh uns bei!
Und wie sie das ausgerufen hat, reitet schon der Graf herein, er und seine
Diener und seine Jäger haben die Türken zum Teufel gejagt. Zum
Dank für die wunderbare Rettung hat der Graf über die Bildbuche
eine Kapelle errichten lassen. (Quelle, Lehrersammlung Neidling)
Die Kapelle Bildbuche, Goldegg im Dunkelsteinerwald
"Gruß von der Bildbuche bei Goldegg."
colorierte Postkarte, ©
Sammlung August Pachschwöll
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Anmerkung:
Die Bildbuche hat nicht nur Ursprungslegenden
zu liefern, sondern auch wunderbare Gebetserhörungen, die im Laufe
der Zeit liebevoll ausgeschmückt wurden.
Quelle: Lehrersammlung Neidling, um 1930, Emailzusendung von August Pachschwöll vom 31. August 2005