Das verzauberte Drahtsieb
Nur einmal brachte der aus voriger Sage bekannte Besitzer des Hauses Einfaltsgraben seine Zauberkunst noch in Anwendung. Gerade übernachteten Zigeuner bei ihm. Als der Bauer abends zu den Beherbergten in die Scheune ging, brannte mitten auf der Tenne ein Feuer. Da redete der Besitzer den Zigeunern zu, zur etwaigen Brandbekämpfung ein Schaff Wasser bereitzustellen. Alles Zureden half aber nichts, das Feuer wurde aufs neue geschürt, aber keine Vorkehrung gegen eine Feuersbrunst getroffen. Dies wurde dem Hausherrn zu bunt, und er brachte in einem großen Drahtsieb Wasser und stellte es vor die Zigeuner hin, ohne daß auch nur ein Tropfen Wasser aus dem Drahtgitter floß. Von Furcht ergriffen, flüchteten die Zigeuner aus der Scheune und mieden auch fürderhin dieses Haus. (Deinhofer.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 33
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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