Der Dreikönigstanz
Ein alter, weitverbreiteter Brauch verlangt, daß der Bauer am Tage
vor dem Fest der Hl. Drei Könige den Stadel putzt, damit diese auf
der blitzblanken Tenne tanzen können. Einst wollte ein Bauer aus
St. Georgen am Ybbsfeld sich mit eigenen Augen überzeugen, ob die
Hl. Drei Könige wirklich in seinen Stadel tanzen kämen. Er streute
auf der Tenne viele Schuhnägel aus und legte sich vor Mitternacht
hoch oben auf dem Gerüst auf die Lauer. Richtig kamen auch die Hl.
Drei Könige im vollen Schmuck. Aber sie fingen nicht gleich zu tanzen
an, sondern stiegen pfeilgerade auf das Gerüst und holten den Bauern
herunter. Und dann tanzten sie mit ihm, daß ihm Hören und Sehen
verging und er ganz außer Atem kam. Ja, und die ausgestreuten Schuhnägel
trat er sich alle selber in die Füße ein, die Hl. Drei Könige
aber nicht einen einzigen. (Hoffer.)
Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten. Amstetten 1951. S. 15 - 17.