Ein Eisstock zuviel
Am Ostrande der Ortschaft St. Pantaleon befindet sich ein kleines Gehölz, das "Äuerl". In diesem liegt die "Moasternlacke". In früherer Zeit begaben sich die Männer und Burschen von St. Pantaleon stets dorthin, um mit Eisstöcken zu schießen. Vom Spielteufel besessen, huldigten sie auch in der Christnacht diesem Vergnügen. Doch die Strafe für diesen Frevel folgte auf dem Fuße! Nach Schluß eines jeden Spieles mußten die Eisschützen feststellen, daß immer ein Eisstock mehr dastand. Von Angst und Schauder erfaßt, suchten die aufgeregten Männer das Weite und gingen eiligst nach Hause. Seit diesem gruseligen Ereignis wurde die "Moasternlacke" als winterliche Vergnügungsstätte gemieden, denn man war überzeugt, daß es dort nicht mit rechten Dingen zuging und daß ein böser Geist mit im Spiele war. (Ruemer.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 70
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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