DER ERLÖSTE FEUERMANN
Ein Bauer aus Wilhelmsburg im Traisental (Niederösterreich) wurde öfters am Abend von einem feurigen Mann aufgehalten, gerade dann immer, wenn er durch das Gitter in seinen Hof einfahren wollte. Der bat ihn, er möge herabsteigen und ihm helfen, den Stadl (die Scheune) ein wenig hineinzurücken.
Der Bauer bekam jedesmal eine große Angst, und zudem kam ihm das Begehren überaus seltsam vor, ja, er hielt es für ganz unausführbar.
Einmal bat der feurige Mann wieder recht inständig und setzte hinzu: "Ich meine, es wird gehen." Da stieg der Bauer vom Wagen und lehnte sich neben dem feurigen Mann an den Stadl, bloß um ihm einmal seine Bitte zu erfüllen, und wunderbarerweise rückte der Stadl etwa um einen ganzen Schuh weiter hinein.
Jetzt bedankte sich der Feuermann gar herzlich bei dem Bauern und versprach ihm, er werde ihn nie mehr belästigen; denn jetzt sei er erlöst.
Der Feuermann war niemand anderer als ein früherer Eigentümer des Hauses. Der hatte damals den Stadl einen Schuh weit auf einem fremden Grund gebaut, und deswegen konnte er keinen Frieden finden, bis er sein Unrecht gutgemacht hatte.
Quelle: Götter- und Heldensagen, Genf 1996,
Seite 626