Der fischende Teufel in Ertl

Ein früherer Besitzer des heutigen Bauernhofes "Voitstraß" ging einst gerade um Mitternacht von Tiefenbach nach Hause. Als er die Feindmühle erreichte, sah er inmitten der Url den Teufel bei Kerzenlicht fischen. Der Voitstraßner wollte nun dem Gehörnten einen Possen spielen und warf einige Steine in die Url. Da verschwand plötzlich das Licht und ein überaus stinkender Schwefelgeruch drang dem entsetzten Bauer in die Nase. Jetzt packte den Voitstraßner ein gar mächtiges Grauen und er lief, so schnell ihn seine Beine trugen, nach Hause. Hinter ihm polterte der Teufel daher und kam immer näher und näher. In Schweiß gebadet, erreichte der Voitstraßner seinen Hof. Schnell schlug er die Türe hinter sich zu. Im selben Augenblick war sein Haus von einer Horde wütender Teufel belagert. Diese tobten an allen Türen, daß das Haus erzitterte. Der Bauer zündete eine Kerze an, doch wurde diese durch ein vorbeihuschendes Wichtl ausgelöscht und abgebrochen. In seiner Verzweiflung flüchtete der Voitstraßner in den Herrgottswinkel. Aber erst mit dem Ende der Geisterstunde trat Ruhe ein, und der unheimliche Spuk hörte auf. (Kwasnitzka.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 84
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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