Die "Fliegende Untertasse" von Waldamt
In unseren Tagen sahen viele Menschen mit Staunen die sogenannten "Fliegenden Untertassen" über das Firmament dahinbrausen. Aber in das liebliche Örtchen Waldamt schickte schon vor vielen, vielen Jahren der Teufel selbst eine "Fliegende Untertasse", an die noch folgende Sage erinnert:
Damals fuhr über den in der Gemeinde Waldamt liegenden Grasberger Schafkogel jeden Abend um neun Uhr ein "heimliches Gefährt" herunter. Es sah wie eine große, leuchtende Kugel aus, sauste wie der Wind, schrie und pfiff, daß man weit und breit das Getöse vernahm. Wer da des Weges ging und mit dem heimlichen Gefährt zusammenkam, wurde rettungslos umgestoßen und blieb tot liegen. Der alte Grasberger kannte aber schon das "heimliche Gefährt". Als es ihm eines Abends entgegenbrauste und er nicht mehr ausweichen konnte, warf er sich flach auf den Boden und bekreuzigte sich, so schnell er konnte, dreimal. Im Nu rollte die leuchtende Kugel über den Bauern, aber es geschah ihm nichts, nur der Schreck lag ihm noch tagelang in den Gliedern. Um diesem Teufelsspuk ein Ende zu bereiten, stellte der Grasberger auf dem Weg zum Schafkogel ein Holzkreuz auf, und von der Zeit an blieb das heimlich-unheimliche Gefährt weg. (Nach Sattler.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 46
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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