Der Frauenstein bei der Haidenlachmühle
Unsere liebe Frau ging einstens über Land und kam in die Gegend von Haidenlach. Sie wanderte dort, wo jetzt die Bezirksstraße Euratsfeld-Neuhofen über die Zauch führt und sich die „Frauenfurtbrücke“ spannt. Des langen Weges müde geworden, ließ sich Maria am schattigen Ufer des Mühlbaches gegenüber der heutigen Haidenlachmühle bei einem labenden Brünnlein nieder, wobei sie einen Fuß auf den flachen Stein setzte. Als sie gestärkt weiterschritt, blieb auf jenem Stein die Spur ihres Fußes zurück, die heute noch erkennbar ist. Einer der früheren Besitzer des in der Nähe gelegenen Bauernhauses Koller in Unter-Schönbichl holte sich diesen Stein und legte ihn als Stufe vor seine Haustür. Doch der Stein war am nächsten Morgen geheimnisvoll verschwunden und lag wieder an seinem früheren Ort, am Ufersaum des Mühlbaches, wo er sich jetzt noch, leider zerstückelt, befindet. Das Brünnlein, nun auch schon versiegt, wurde ob seines heilenden Augenwassers einstens von vielen Menschen aufgesucht. (Werner.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 10
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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