Bestrafter Frevel

In alten Zeiten lebte auf dem Hofe Groß-Kot, auf dem südwestlichen Abhang des Königsberges, ein Bauer, dem der Feiertag nichts galt. Am Tage des heiligen Laurentius, also am 10. August, führte der Bauer seine Ernte ein. Es war ein herrlicher Sommertag und kein Wölkchen zeigte sich am klaren Himmel. Die Ernte war fast unter Dach, der Bauer führte gerade die letzte Fuhr Hafer ein, da sang er spottend: "Laurenzi hin, Laurenzi her, i fahr mit meiner letzten Fuhr daher!" Da zuckte plötzlich aus heiterem Himmel ein gewaltiger Blitzstrahl hernieder und die ganze Fuhr mit Mensch und Vieh versank mitten im Felde in die Erde. Nach drei Jahrcn wurde das Joch, das mit den Ochsen versunken war, im Grenggraben gefunden. (Pschorn.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Amstetten 1951,
S. 108

Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Juli 2006.
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