Der Friesling auf goldenen Säulen
Der Volksmund erklärt die Entstehung der großen Reithbachquelle bei St. Georgen am Reith folgendermaßen. Der Frieslingberg ist hohl und birgt einen großen See. Das Bergmassiv des Frieslings ruht auf vier goldenen Säulen. Der Abfluß des Sees ist die Reithbachquelle, auch Wassermauer oder Auge Gottes genannt. Durch einen großen Wassereinbruch beim Stollenbau des Opponitzer Kraftwerkes im Jahre 1923 veminderte sich der Abfluß der Reithbachquelle auffallend stark. Vielleicht ist damals eine Verbindung mit einem höher im Friesling gelegenen Sammelbecken angefahren worden, weil durch sechs Wochen die Stollenarbeit ruhen mußte.
Man nimmt nach der Meinung alter Leute an, daß der abgelaufene unterirdische See vom sogenannten Goldloch aus zu erreichen war. Die "Goldlucke" liegt etwa 1240 Meter hoch in der Nähe des Bauernhauses Breitenthal. Dieses Goldloch wurde um das Jahr 1870 mehrfach von den Ingenieuren der damaligen HolzverwertungsgeseIlschaft, Franzosen und Italienern, begangen, wobei sie mit vollen Rucksäcken jedesmal zu Tag kamen. Die Einheimischen vermuteten, daß diese Ingenieure Gold aus dem Friesling wegschleppten. Als einst ein solcher Grottenbegeher nicht mehr zuriickkehrte, geriet das Goldloch in Verruf und wurde seither nicht mehr betreten. (Felber.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Amstetten 1951,
S. 119
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Juli 2006.
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