Die Sage vom Haager Kirchenbau
Einst stritten zwei Ritter darüber, auf welcher Stelle die Haager Kirche erbaut werden sollte. Man kam zum Entschluß, sie im Tale zu errichten. Das Baumaterial war bereits mit großer Mühe herbeigeschafft worden, da geschah es, daß über Nacht alles weggeräumt und von unsichtbarer Hand auf den Hügel getragen worden war, wo heute die Kirche steht. Die Arbeiter nahmen sich wiederum die Mühe und brachten die Steine ein zweites Mal ins Tal. Aber über Nacht geschah dasselbe und später noch ein drittes Mal. Der Baumeister entschloß sich nun, die Kirche auf dem Hügel zu errichten. Man erzählt heute noch, daß der Teufel es war, der diesen nächtlichen Spuk getrieben hatte. Weil er die Hand beim Kirchenbau im Spiele hatte, wollte es später auch nicht gelingen, die grauen Kirchenmauern mit Mörtel anzuwerfen. Aus diesem Grunde hat die Haager Kirche ihr graues Bild his heute bewahrt. (Huber.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 97
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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