Das Kreuz bei der Haidenlachmühle

In alter Zeit brachte ein Fuhrmann Wein aus der Wachau nach Waidhofen a. d. Ybbs. Auf diesem weiten Weg mußte er öfters bei Nacht noch geraume Zeit bis zur nächsten Herberge fahren. So kam er manchmal zur Nachtzeit auch an der HaidenIachmühle vorbei. Sooft er an jener Stelle, an der einst ein sumpfiger, mit Erlengesträuch bewachsener Fleck war, vorbeiwollte bäumten sich die Pferde auf. Weder gute noch böse Worte vermochten sie zu bändigen. Sie drehten die Deichsel ab und gingen durch, als ob vor ihnen ein Abgrund wäre in dessen Tiefe kochendes Erz brodelte. Dies geschah stets, wenn der Fuhrmann nach sieben Uhr abends dort vorbei wollte. Nun ließ er auf Rat des Pfarrers an dieser Stelle ein Kreuz setzen. Von nun an konnte der Fuhrmann den unheimlichen Ort jederzeit unbehindert durchfahren. Das Kreuz steht heute noch und erinnert jeden Wanderer an diese Begebenheit. (Panstingl.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 24
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
© digitale Version: www.SAGEN.at .