Die Entstehung des Machlandes
Als sich zwischen Enns und Ardagger, Perg und Wallsee noch der große
Donausee ausbreitete, fingen einige Fischer eines Tages ein Seefräulein.
Diesem wurde aber die Zeit auf der Erde recht lang. Darum bat es die Fischer,
sie sollten es wieder freilassen. Es sagte: "Wenn ihr mir wieder
meine Freiheit schenkt, so werde ich es bewirken, daß die Donau
bei Ardagger die Felsen durchbricht und der Donausee dort abfließen
kann. Hier wird dann ein fruchtbares und blühendes Land entstehen."
Daraufhin ließen die Fischer das Seefräulein frei. Bevor die
Nixe aber ins Wasser sprang, sagte sie: "Bin ich froh, daß
ihr mich nicht gefragt habt, was das Kreuz in der Nuß bedeutet.
Das neue Machland hier wird viel wert werden, aber, was das Kreuz in der
Nuß bedeutet, ist noch viel mehr wert." Mit diesen Worten verschwand
das Seefräulein in den Fluten des Donausees. In drei Tagen waren
die gewaltigen Wassermengen abgeflossen und es entstand hier das Machland.
(Huemer.)
Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten. Amstetten 1951. S. 36 - 37.