DER ZUNDER IM MAUERBAUM

Am Gruebhof auf der Steinwandleiten (St. Veit a. d. Gölsen) war ein alter Mauerbaum (schützende Überlage auf einem niedrigen Mäuerl), in welchem sonderbarerweise ein großer Zwickel eingestemmt war, und zwar so, daß man ihn kaum unterschied. Von der Seite dieses Mauerbaumes her sah die Grueberin, so oft sie in der Hoffnung war, einen schwarzen Mann aus der Wand in die Stube treten. Einmal, gerade vor Pfingsten, hörte sie ein Geräusch, wie wenn ein Hund von jener Seite in die Stube käme und Gold von sich abschüttelte. Bald darauf brannte das Haus ab und da fand man in der Asche des Mauerbaumes den Zunder, nämlich eine große Silberlacke.


Kommentar: (Leeb, Niederösterreichische Sagen.)
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924, Band II, S. 69