Die Entstehung der Ortnerkapelle in Weistrach
Beim Ausgang des Ortnerwaldes, nahe der Steyrer Straße, stand bis zum Jahre 1950 eine alte Bildsäule mit vier Bildern, darstellend die hl. Dreifaltigkeit vom Sonntagberg, das Bild von der schmerzhaften Mutter Gottes zu Maria-Taferl, das Muttergottesbild von Mariazell und das Bild des hl. Erzengels Michael.
Über den Ursprung dieser alten Gedenksäule wird folgende Sage erzählt: Vor mehr als hundert Jahren pilgerten alljährlich fromme WaIIfahrer zu Fuß von den oberosterreichischen Ortschaften WoIfern, Gleink und Dittach über Haidershofen und Weistrach auf den Sonntagberg. An der Stelle, wo man aus dem Ortnerwalde kam und das erstemal den Sonntagberg erblickte, machte man eine kurze Rast und hielt eine kleine Andacht. Unter den Pilgern befand sich einmal auch ein Mann, der den weiten Weg mit zwei Krücken mitgemacht hatte. AIs er des Sonntagberges ansichtig wurde, fühlte er sich auf einmal geheilt und konnte ohne Krücken den Weg fortsetzen. Er trug diese bis zur Sonntagberger WalIfahrtskirche, wo sie sich noch heute befinden sollen. Aus Dankbarkeit und zur frommen Erinnerung wurde an der Stelle der wunderbaren Heilung eine Gedenksäule errichtet.
Im Jahre 1950 wurde die alte, verwitterte Bildsäule von den Bauersleuten Michael und Josefa Dirminger, vulgo Ortner, abgetragen und an deren Stelle zum Gedenken an den im letzten Weltkrieg gefallenen Sohn Johann eine Kapelle erbaut. (Simonsberger.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 92
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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