Der Teufel mit dem "Radlbock"

Der Findt-Vater in Kanning weiß noch folgende Sage: Mit der Erbauung einer Kirche in Kanning war der Teufel gar nicht einverstanden. Nachdem er schon den Turmbau verhindert hatte (siehe "Sagen aus dem Mostviertel, Band I, Seite 70), wollte er nun auch die Leute vom Kirchenbesuch abhalten. An jedem Abend tauchte der Böse ganz plötzlich an der Erla auf und fuhr mit einem feurigen "Radlbock" zur Kirche und wieder zurück zum Bache. Meist legte er diesen Weg dreimal zurück.

Diese Tat verbreitete allenthalben Furcht und Schrecken, und bald kam es tatsächlich so weit, daß sich die Bewohner von Kanning nicht mehr getrauten, zur Kirche zu kommen. Da nahm der Besitzer des neben der Kirche liegenden Hauses allen Mut zusammen, ging eines Tages mit Kreuz und Weihwasser dem Teufel entgegen und besprengte ihn. Darauf verschwand der Böse und wurde nie wieder gesehn. (Burger. )

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 101
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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