Erinnerungen an die Römerzeit

Der Sage nach soll sich das römische Laureacum auch auf dem rechten Ennsufer über Ernsthofen hinaus bis zu der durch den Loderbachgraben abgetrennten Fortsetzung der Loderleiten, die dort Burgleiten hieß, hingezogen haben. Der seichte Ennsübergang bei Ernsthofen habe dies ermöglicht. Auf der Burgleiten sei ein römischer Grenzstein gestanden und später in eine Kapelle umgewandelt worden. Diese Kapelle steht heute noch in der Nähe des Bauernhofes "Mayr auf der Burg", ihr Altarbild ist dem heiligen Florian geweiht. Dieser Umstand läßt einen Zusammenhang mit Laureacum erkennen, wo der heilige Florian als römischer Offizier am 4. Mai 304, zur Zeit der Christenverfolgungen, über Befehl Diocletians und des römischen Präfekten Aquilinus mit einem schweren Stein belastet in die Enns gestürzt wurde und so den Märtyrertod erlitten hat.
Der Umstand, daß an den überaus sonnigen Hängen der Loderleiten von den Römern dereinst hier Weinbau betrieben worden ist, weil heute noch die echte Weinrebe dort wild wächst, verleiht der VoIksmeinung eine gewisse Glaubwürdigkeit. Endlich weisen auch die Gräberfunde in der Schottergrube Prix auf eine lebhafte Beziehung dieser Gegend zu den Römern hin. (Dr. Stark.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 104
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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