Die Sau mit dem Lichtl
Auf dem Wege vom Hohenlehner Steinbruch gegen Opponitz rannte vor langer Zeit jede Nacht eine riesige Wildsau umher, an derem Schwanz ein grellrotes Lichtl befestigt war. Wie es so sein wollte, begegnete einmal gerade um Mitternacht ein Bauer dieser Wildsau, die gleich auf ihn zustob. Der Bauer lief um sein Leben. Als er bereits in der Nähe seines Hauses war, schrie er aus Leibeskräften seiner Frau, daß sie schnell die Tür aufsperre. Kaum war er im Hause, verrammelte er die Tür. Da war auch schon die Sau vor der Haustür, durch deren Fugen das grellrote Lichtl schimmerte. Mit ungeheurer Wucht scharrte das wütende Tier dreimal an der Haustür, daß die angsterfüllten Bauern meinten, das ganze Haus falle zusammen. Als sie aber am nächsten Morgen an der Tür nachschauten, fanden sie nicht die geringste Spur, und auch die Sau mit dem Licht war seit der Zeit nie mehr zu erblicken. (Sattler.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 47
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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