Das Sauzerkleinern in der Heiligen Nacht
Einmal trank sich gerade am 24. Dezember ein Bauer in der Gemeinde Waldamt einen Riesenrausch an. Er ließ sich nichts dareinreden und begann trotz vieler Ermahnungen ausgerechnet in der Heiligen Nacht ein geschlachtetes Schwein zu zerkleinern. Als er mitten in der Arbeit war, polterte mit furchtbarem Getöse der höllische Zottelpelz herein. Die Frau des Bauern erschrak furchtbar, lief schnell um Weihwasser und rief alle Heiligen um Hilfe an. Daraufhin machte sich der Gehörnte aus dem Staube. Als die Dienstboten von der Christmette nach Hause kamen, fanden sie alles in wüster Unordnung. Der verstörte Bauer getraute sich nicht mehr unter sein Gesinde und starb nach einigen Wochen an den Folgen des erlittenen Schreckens. (Sattler.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 47
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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