Unheimliches aus St. Peter in der Au

Da ja der Teufel und auch seine Verbündeten in und um St. Peter nicht geschlafen haben, trugen sich hier ebenfalls sonderbare Geschichten zu. So erzählt man, daß mancher mit Hilfe des Teufels gearbeitet, doch im letzten Augenblick seine Seele wieder gerettet hat. Die Mistausfuhr besorgte der Teufel bei manchen Bauern selbst. Ein Bauer jedoch mußte zu seinem Schrecken sehn, wie ein vollbeladener Mistwagen auf seinem Hausdache stand und der Gehörnte darauf mit hämischem Grinsen saß.

Die Bürger von St. Peter konnten ihre Spielleidenschaft auch an heiligen Tagen nicht zähmen. Als sie wieder einmal an einem solchen Tage auf der Kegelbahn standen, hörten sie nebenan jemand kegeln und gräßlich lachen. Da auch eine Kugel verschwunden war wußten sie daß der Gehörnte es war und verließen unter vielen Bekreuzigungen fluchtartig die Kegelstatt.

Auf den Wiesen vor den Bauernhäusern Murschenhof sah man immer eine große Anzahl von Lichtlmännern sich bewegen. 'Wollte ein Neugieriger die Lichtlmänner belauschen, so kam er in Verzuckung“ d. h. er verschwand und wurde nie mehr gesehn.

Auch in der Gemeindelacke am Ausgang von St. Peter in der Richtung nach Steyr saß lange Zeit ein Geist mit einem brennenden Licht.

Angeblich soll das Schloß St. Peter in der Au acht unterirdische Gänge zu nahegelegenen Bauernhäusern besitzen, welche früher befestigt gewesen sein sollen. Deshalb liegt auch die Annahme von versteckten Schätzen in diesen Gängen nicht fern.

Der "Niemandswinkel" westlich von St. Peter ist ein dreieckiges Grundstück, um welches sich niemand annahm, denn die Leute hielten diese Stelle für einen verhexten Platz, wo es nicht recht geheuer war.

Bekannt waren auch die grauen Männlein von St. Peter, die dann erschienen, wenn einer über den Grenzstein ackerte oder mähte. Die Versetzung von Grenzsteinen hatte zur Folge, daß der Leibhaftige sich nachher anmeldete. (Pum.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 86
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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