DAS VERSTEINERTE BROT IN STATZENDORF
In der Kirche befindet sich ein kleines Behältnis mit einem eisernen Gitter, in welchem sich ein - wie die Sage im Munde des umwohnenden Landvolkes besteht - versteinerter Laib Brot befindet; auch gibt es noch ein ganzes solches Brot, welches aber ganz geschwärzt ist, bei einem Bauern, in dessen Hause sich dasselbe schon seit Menschengedenken befindet. Hier herrschte einst eine große Hungersnot und niemand hatte mehr ein Brot zu essen als eine Bäuerin. Zu dieser kamen nun die Hungrigen und baten sie um einiges Brot, allein sie schlug es ihnen mit harten Worten ab, worauf einer zornig die Worte sprach: "ich wollte, dein Brot würde Stein," was auch geschah, indem zur Strafe für ihr steinernes unbarmherziges Gemüt sich alle ihre vorrätigen Brote in Stein verwandelten.
Kommentar: (Schweikhart.)
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924,
Band II, S. 80