Das Teufelsgespann in Sindelburg

Zum Haghof in der Sindelburger Pfarre führt aus der Au ein tiefer, steiler Hohlweg hinan, den vor Zeiten auch der Teufel benützte, wenn er seine Schätze heimführte. Meistens aber hatte er so schwer aufgeladen, daß seine Pferde allein nicht hinauf konnten. Da pochte er immer an die Haustüre des Haghofes und brüllte hinein: "Bauer, aufmachen, Vorspann leisten!" Der Hagbauer erschrak und gab keine Antwort. Da stampfte der Teufel mit seiner "Roßhaxen" an das Haus, daß es erbebte, und schrie: "Brauchst es nicht umsonst machen, ich gebe dir eine Handvoll Taler dafür." Wie der Bauer das hörte, zog er seine Rosse heraus und leistete Vorspann. So ging das öfter zu und der Hagbauer hatte schon sein Mauerkastel voll Geld. Einmal aber war er nicht zu Hause, als der Teufel kam. Da die Bäuerin sich nicht aufzumachen getraute, wurde er wütend und beutelte das Haus, daß es in allen Fugen krachte. Ängstlich lief die Bäuerin in die Knechtkammer und bat: "Hausknecht, geh und leiste du heute die Vorspann sonst zerwirft er uns noch das ganze Haus!" Der Knecht nahm einen Weihbrunn und trieb die Pferde zum Hohlweg. Bevor er einspannte, sagte er: "In Gottes Namen". Im selben Augenblick gab es einen fürchterlichen Krach. Es stank nach Pech und Schwefel, und das Teufelsgespann brauste durch die Luft davon, denn den Namen Gottes konnte der Höllische nicht hören. Am anderen Tage fand man den Bauern, der beim Vorspannen frevelnd immer statt: "In Gottes Namen" - "In Kotznam" gesprochen hatte, von einem Baume erschlagen mitten im Hohlweg tot auf. (Feigl, Mayr, Ornazeder.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 62
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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