DIE BESCHWÖRUNG IN DER TEUFELSKIRCHE

Ein Maurer - er lebte schon in der Zeit, die wir die unsere nennen, wo man gern wenig arbeiten, aber viel Geld besitzen möchte - wanderte in der eben angedeuteten Absicht nach der Teufelskirche. Mit allen Behelfen zur wichtigen Unternehmung versehen, hängt er seine Beschwörung an. Doch der Satan erscheint nicht. Er wiederholt seine Formel; abermals vergebens. Nach zwei Tagen - sagt man - sei er wieder bei seinem gewöhnlichen Tagewerk erschienen, kleinlaut, verdrossen und halb verhungert. Die Leute wollen sogar wissen, er sei später mit sich einig geworden, lieber mit Gottes Hilfe Brot, als mit des Teufels Hilfe Gold zu suchen.


Kommentar: (Becker, Ötscher.)
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924, Band II, S. 76