Euratsfelder Teufelsspuk
Auf den Straßen von Euratsfeld fuhr der Gehörnte vor vielen hundert Jahren nachts immer mit Steinen herum. In den Häusern verschnauften in abendlicher Ruhe und gut gelaunt die Fleißigen den anstrengenden Arbeitstag. Plötzlich hörte man von der Straße her einen großen Lärm. Neugierig eilten alle an die Fenster und trauten kaum ihren Augen. Auf der Straße zogen nämlich zwei glühende Pferde einen feurigen Wagen, in dem der Gehörnte saß. Mit verhaltener Angst kehrten die erschrockenen Euratsfelder wieder zum Stubentisch zurück. Viel schlimmer war es aber, wenn sich jemand zur Mitternachtszeit im Freien befand. Den trat der Teufel mit mächtigem Getöse und Geschrei an und nahm ihn mit sich fort. Der Verschleppte war auf ewig verloren. Den Euratsfeldern ward dieses schändliche Treiben des Hörndlbauernpoldls zur unerträglichen Qual und man sann nach, um diesen Unhold zu vertreiben. Der Seelsorger wurde gebeten, er wolle des Teufels Wege mit Weihwasser besprengen. Allein, es half auch das nichts. Die schier Verzweifelten faßten einen neuen Plan: Ein neues, geweihtes Wegkreuz soll an einer Stelle gesetzt werden, wo der Böse viel und oft verkehrt. Das Kreuzstöckel erstand und der Teufel verschwand, er wurde nicht mehr gesehen. Dieses Kreuzstöckel befindet sich heute noch am Fuße des Braunshofer Hügels. (Werner.)
Quelle: Sagen aus
dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes
Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 12
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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