Der schwarze Mönch auf dem Teufelsturm
Auf dem Teufelsturm über dem Haussteinfelsen hauste einmal der "schwarze
Mönch". Wenn er sich auf der Zinne des Turmes erblicken ließ,
bedeutete dies ein Unglück. Einmal fuhr ein Kreuzfahrerschiff die
Donau herab, da zeigte sich wieder auf dem Turm die Gestalt des Mönches;
und grinsend blickte er auf das Schiff herab. Da naht sich schon der Wirbel,
und das Schiff beginnt sich zu drehen, das Vorderteil des Schiffes neigt
sich - es ist, als ob eine dämonische Macht das Schiff in den Abgrund
zöge - Schiff und Kreuzfahrer finden im Abgrunde ihr nasses Grab.
Kurz bevor die Türken das erstemal die Stadt Wien belagerten, sahen
viele Schiffer, die bei dem Teufelsturm vorüberfuhren, hoch oben
den schwarzen Mönch stehen; er hatte ein Schwert in seinen Händen,
einen sogenannten Zweihänder, und schlug grimmige Streiche durch
die Luft, als wäre er ringsumher von Feinden umgeben. Es dauerte
nicht lange, jagten schon die türkischen Senger und Brenner am rechten
Donauufer herauf, und wer am linken Donauufer auf den Gloxerberg oder
die Hochmauer hinaufstieg, konnte den Ort Neumarkt und zahlreiche Einzelhäuser
in der Neustadtler Pfarre brennen sehen. (Petschan, Sagen und Denkwürdigkeiten
aus dem Strudengau, herausgegeben von Dr. P. Petrus Ortmayr.)
Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten. Amstetten 1951. S. 32 - 33.