Versunkene Städte und Burgen

Sehr häufig sind die Sagen von "versunkenen" Städten und Burgen. Außer der Sage von der Traunleiten gibt es noch andere von auf solche Weise verschwundenen Örtlichkeiten. Am Abhang des Viehofener Kogels ist eine Stelle mit immer weichem Boden, die jetzt mit Wald bedeckt ist. Dort hört man zuweilen von unten herauf allerlei Töne, wie wenn mann (?) zwen Töpfe zusammenschlagen oder Hunde heulen - das soll eine versunken (?) sein. In Unterradlberg, oben bei dem im Walde lieblich versteckten Friedhofe, auf dem sich ein Kirchlein befindet, stand einst eine Burg - jetzt ist sie "versunken". In der Nähe des Schlosses Wald, oben auf dem Berge, ist ein Himbeerschlag. Dort war einmal eine Stadt, sie ist "versunken", wurde später wieder aufgebaut und ist noch einmal "versunken". Auf dem Kohlenberg zwischen Kilb und Grünau stand einst ein Schloß, das von gottlosen Leuten bewohnt war. In der Mettennacht zur Weihnachtszeit ließen sie ihr Hausgesinde nicht zur Kirche gehen und tanzten bis Mitternacht im Schlosse, als schon die Kirchenglocken die Gläubigen zur Mette riefen. Plötzlich um 12h gab es ein Erdbeben und das ganze Schloß samt der tanzenden Schar versank in den Erdboden. Heute steht an der Stelle ein Sumpf und bei klarem Wasser ist noch der Schloßturm sichtbar. In Haindorf gibt es auch ein "versunkenes" Schloß, dessen Schloßgraben noch sichtbar ist. Es ist aber nicht versunken, sondern abgetragen worden. Nicht zu verwundern wäre es, wenn man auch in Zagging bei Hain von einem versunkenen Schloß erzählen würde. Die Zagginger-Burg wurde nämlich ebenfalls abgetragen und (es) ist kaum mehr der Platz erkennbar, wo sie einst gestanden ist. Fast spurlos verschwundene Burgen sind noch: Wolfsberg bei Böheimkirchen, Hagenau bei der Kirche St. Peter am Anger (Außerkasten), Altenburg bei Kreisbach, Einöd bei St. Andrä, Reichersdorf bei Getzersdorf. Auch Ortschaften sind tatsächlich verschwunden. Es wurden nämlich in alten Urkunden Ortschaften erwähnt, die es heute gar nicht mehr gibt. Sie sind wahrscheinlich in Kriegszeiten zerstört und nicht wieder aufgebaut worden. So gab es ein Pfucks(?)dorf bei Obergrafendorf, bei Wilhelmsburg ein Purgmannsdorf, bei Einöd, Gemeinde St. Andrä, ein Maierhof, bei Kilb ein Täufing und ein Ydungstetten.

Quelle: Volkssage nach Lehrer Pamberger um 1950 gesammelt, Email-Zusendung