Die wilde Jagd in Perasdorf
An das Schendlhaus in Perasdorf knüpfen sich einige Sagen. Es soll
in früheren Zeiten das Amtmannshaus gewesen sein. Ein Amtmann war
besonders hartherzig und ungerecht. Darum sah man oft ein feuriges Rad
vom Felde gegen das Haus zu laufen und sich an das Haustor lehnen. Darin
erblickte man eine Warnung. Bei der vor dem Haus liegenden Wiese stand
eine uralte Weide, vor der ein schwarzer Hund öfters saß und
Feuer spie. Ein mutiger Mann grub die Weide aus und fand an ihren Wurzeln
einen Topf voll Silberzwanziger. Von der Wurmsöd-Wiese bei Krahof
kam der Teufel in einem feurigen Wagen dahergebraust und fuhr im Schendlhaus
beim Tor hinein und wieder heraus. Dies geschah so oft, bis man das Tor
vermauerte und zwei Kapellen errichtete. Dann erst gab der Teufel Ruhe.
Die holzgeschnitzten Figuren der ersten Kapelle sollen auf der Ybbs herabgeschwommen
sein. Zur Zeit einer großen Hungersnot hat der damalige Besitzer
des Schendlhofes die wertvollen Holzfiguren gegen einen Laib Brot eingetauscht.
Einst gab es in diesem Hause große Wäsche, die in der Scheune
getrocknet werden sollte. Zwei Dienstboten übernachteten darin. Um
Mitternacht flogen plötzlich mit lautem Krach alle Scheunentüren
auf und mit Hui! und Hussa! fuhr ein vierspänniger Wagen schnellstens
durch die ganze Scheune. Die zwei Leute liefen erschrocken davon. Am Morgen
aber waren die Tore geschlossen und die Wäsche nicht im geringsten
beschädigt. (Nach Albrecht, Hoffer.)
Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten. Amstetten 1951. S. 14 - 15.