Der Wildschütz vom Högerberg

Vor alter Zeit lebte in einer Hütte auf dem Högerberg bei Hollenstein ein Wildschütz, der oft in den Wald um Wildbret ging und im Forste viel Schaden anrichtete. Deshalb wurde er von den Jägern verfolgt. Er war aber auch ein Zauberer und wußte sich dadurch jeder Verfolgung zu entziehen. Eines Tages sah er nun von weitem einen Jäger auf seine Hütte zugehen. Schnell verwandelte er sich in einen Holzstock und seine Hütte in einen Dornstrauch. Der Jäger aber, der ein geweihtes Marienbild bei sich hatte, erkannte diesen Spuk und hieb mit einer Hacke tief in den Stock. Dadurch erlitt der Wildschütz nun große Schmerzen und bot dem Jäger viel Geld an, wenn er ihn durch das Herausziehen der Hacke wieder befreien wollte. Der Jäger hielt ihm die geweihte Marienmedaille entgegen und zog die Hacke aus dem Stock. Da verwandelte sich der Zauberer wieder in seine menschliche Gestalt, brachte aus einer nahen Höhle einen Beutel voll Gold und verschwand aus der Gegend. So hatte der unerschrockene Jäger die Hollensteiner Landschaft von diesem Unhold befreit. (Pschorn.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Amstetten 1951,
S. 115

Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Juli 2006.
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