DAS MELKER KREUZ
Die Schatzkammer des Stiftes Melk enthält als wertvolles
Schaustück seit Jahrhunderten ein kostbares goldenes Kreuz, das kunstvoll
gearbeitet und mit Perlen und Edelsteinen reich verziert ist. In seiner
Mitte befindet sich ein Splitter vom Kreuz Christi.
Briefmarke "900 Jahre Benediktinerstift Melk
1089 - 1989"
Republik Österreich, S 5, 1989
Sammlung Claudia
Ruppitsch
Im Jahre 1170 herrschte im Stift große Trauer; Abt und Konvent waren in höchster Erregung: das goldene Kreuz war verschwunden. Lange Zeit blieben alle Nachforschungen nach seinem Verbleib erfolglos. Endlich wurde es ausfindig gemacht. Um die Echtheit des Kreuzes festzustellen, schlugen Schiedsrichter eine Prüfung vor.
Das Kreuz sollte in ein Boot gelegt und dieses den Wellen der Donau anvertraut werden. Schwimme der Kahn von selbst stromaufwärts gegen Melk, so sei die Echtheit des Kreuzes erwiesen. Und wirklich geschah ein Wunder. Das Boot trieb der starken Strömung zum Trotz langsam flußaufwärts dem Kloster zu.
Abt Sieghard nahm freudig das Heiligtum in Empfang und brachte es unter dem Jubel des Volkes in das Kloster Melk zurück.
Quelle: Die schönsten Sagen aus Österreich,
o. A., o. J., Seite 218