Die Fische des heiligen Berthold
Im Stiftsgebäude von Göttweig steht beim Eingange in die Kellerei
ein großes Standbild aus Stein. Es soll den heiligen Berthold darstellen.
Die zwei Fische, welche er in der Hand hält, erinnern an eine merkwürdige
Begebenheit, während eines Krieges war das Kloster rings von Feinden
umzingelt. Alle Lebensmittel hatte man schon ausgezehrt und wußte
keinen Rat, da es nicht möglich war, von außen etwas herein
zu bekommen. Die letzten Reste alles Genießbaren stellten zwei Fische
dar. In dieser Not erflehten alle Stiftsleute die Hilfe des heiligen Berthold.
Auf seine Fürbitte hin vermehrten sich jene schnell zu einer solchen
Menge, daß Göttweig vor dem Hungertode gerettet war.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 84, S. 90