Die Flucht vor den Franzosen
Bei der Kunde vom Anrücken der Franzosen packten im Jahre 1805 alle
Emmersdorfer eilig ihre Habe und führten sie auf Wagen in den tiefen
Wald gegen Burg zu. Das letzte Gefährte erwischten die Feinde aber
noch. Es gehörte einem Bauer, der ganz fassungslos vor Angst war.
Die Soldaten beruhigten ihn jedoch und sagten, er soll nur getrost umkehren,
sie werden ihm nichts machen, im Gegenteil, er werde Geld und Lebensmittel
bekommen. Sie halfen ihm sogar, sein Ochsengespann umkehren, sahen aber
dabei nach, was alles auf dem Wagen sei. Unter anderem wurde ein großer
Topf mit Streichkäse gefunden. Weil der Bauer einen weißen
und einen schwarzen Ochsen vorgespannt hatte, bestrichen die Franzosen
letzteren mit dem Käse, sodaß der Emmersdorfer mit zwei weißen
Ochsen die Heimfahrt antrat. Sonst geschah ihm gar nichts, auch später
wurde er sehr anständig und gut behandelt.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 13, S. 22f